Die Mäkelkatze – Futterumstellung bei Katzen

Je nachdem welches Futter die Katze gewöhnt ist, kann eine Futterumstellung bei Katzen für den Halter eine wirkliche Herausforderung sein.

Ihr kennt das vielleicht: „Meine Katze frisst nichts anderes.“ Oder „Die hungert lieber, bevor sie das frisst.“

Meine Erfahrung: Ich kenne das auch. Meine Katze Hermine war im Alter von 1 Jahr Trockenfuttersüchtig. Nassfutter hat sie lediglich in den ersten Monaten bei uns gefressen, dann ging nur noch Trockenfutter. Dann kam Lütti in unsere Familie. Hermine sah, dass Lütti Nassfutter fraß und hat ab dem Moment auch Nassfutter gefressen. Warum? Keine Ahnung. Futterneid? Vielleicht dachte sie sich: „Wenn die das bekommt, will ich es auch.“

2016 habe ich dann langsam angefangen zu barfen, da mich eine Bekannte davon überzeugt hat. Zudem kam auch Murphy, mein Hund, in unsere Familie und er wurde seit seiner Ankunft in Deutschland von der Pflegestelle gebarft. Deshalb entschied ich, voll auf den Zug aufzusteigen.
Hermine hat über 1 Jahr gebraucht, um BARF voll zu akzeptieren. Sie mochte von Anfang an Hühnerfleisch. Innereien waren ein NO GO. Doch auch das haben wir hinbekommen, indem die Innereien ganz fein püriert untergemischt wurden.
Aber es gibt immernoch Tage, da braucht Hermine 2 Krümel Trockenfutter auf dem BARF, um alles zu fressen. Aber das ist meine Schwachstelle 😉

Warum sind Katzen so krüsch?
  1. Katzen werden oft als Neophoben bezeichnet. Das bedeutet, sie mögen nur das, was sie kennen – nach dem Motto „Was der Bauer nicht kennt…“
  2. Eine andere Theorie ist, dass sie als Kitten nur einseitig ernährt wurden, weshalb es vorteilhaft ist, wenn junge Katzen von Anfang an mit vielseitigen Futtersorten in Berührung kommen.
  3. Manche Katzen verbinden mit manchen Futtersorten eine negative Erfahrung, weil sie sich beim Fressen dieser Sorte in irgendeiner Art besonders erschrocken haben, angeschrien wurden oder sonst eine schlechte Erfahrung gemacht haben.
  4. Viele Futtersorten – vor allem Trockenfutter – enthalten besondere Geschmacksverstärker (z. B. Glutamat), Zucker oder andere „Lockstoffe“, welche das Futter unwiderstehlich machen.

Es kann natürlich auch gesundheitliche Probleme dazu geben. Dazu zählen Magen-Darm-Problematiken und Zahnprobleme. Das sollte potentiell beim Tierarzt abgeklärt werden.


Wie stelle ich das Futter meiner Katze um?

Wichtig ist, dass die Futterumstellung bei Katzen nicht von jetzt auf gleich gemacht wird. Das klappt in den wenigsten Fällen gut. Ein Problem dabei könnte sein, dass die Katze das Futter gar nicht erst annimmt. Das 2. Problem ist, dass sich die Verdauung oft erst an das neue Futter gewöhnen muss. Wer von minderwertigem Futter zu hochwertigem Futter wechselt, wird bei zu schneller Umstellung eventuell mit Durchfall, Erbrechen oder Verstopfung kämpfen.

Deshalb ist es ratsam, das neue Futter langsam unter das alte Futter zu mischen. Fangt mit der Lieblingsfleischsorte der Katze an und gebt am Anfang erstmal einen Teelöffel (oder die Spitze des Teelöffels vom neuen Futter zum gewohnten Futter. Wenn es gefressen wird, probiert alle 2 Tage einen Teelöffel mehr zu geben.

Rührt die Katze die Mischung nicht an, versucht eine andere Futtermarke. Es gibt viele hochwertige Nassfuttersorten auch im lokalen Zoofachhandel. Kauft vielleicht erstmal die kleineren Portionsgrößen der Futtermarken (Tüten mit 100g – 125g)


Worauf muss ich bei hochwertigem Futter achten?
  • Alleinfuttermittel: Das bedeutet, dass das Futter ausreichend Nährstoffe enthält. Ergänzungsfuttermittel sollten niemals dauerhaft gefüttert werden, da diese den Nährstoffbedarf des Tieres nicht decken. Gleiches gilt für Einzelfuttermittel.
  • Keine Kohlehydrate (z. B. Getreide, pflanzl. Nebenerzeugnisse, Soja, Reis, Erbsen, Kartoffeln, Nudeln, Rübenschnitzel,…)
  • Kein Zucker (oder irgendwas, was mit -ose endet – das ist meist Zucker)
  • Ohne Tiermehl/Fleischmehl – da kann man nicht mehr herausfinden von welchem Tier es abstammt, bzw was genau es vom Tier war
  • Fleischanteil über 65 % – der Rest könnten Gemüse, Mineralstoffe, Öle, Fleischbrühe oder Wasser sein (Wasser muss nicht deklariert werden).
  • Inhaltsstoffe sollten zu 100 % deklariert werden (nicht zu 75 % oder weniger)
  • Genaue Deklaration des Fleisches (z. B. 35 % Pute (Muskelfleisch, Herz, Leber, Niere)
  • Nicht zu viele „Füllstoffe“, wie z. B. Euter, Lunge, Blättermagen, Pansen – diese enthalten, im Vergleich zu Muskelfleisch weniger Nährwerte, da es sich um Bindegewebe handelt, billig in der Anschaffung ist und dieses auch schlechter verdaulich ist
  • Zusatzstoffe: Einige Nährstoffe (z. B. Vitamine) sind stark hitzeempfindlich, luft- oder lichtempfindlich. Egal wie, diese 3 Faktoren werden das Fertigfutter irgendwann im Prozess der Verarbeitung betreffen. Deshalb ist es wichtig, dass Vitamine und Mineralien hinzugefügt werden. Ohne kann es bei dauerhafter Fütterung zu Mangelerscheinungen kommen.
  • Gemüse: Sollte maximal 5 % vom Futter sein und hier ist es empfehlenswert, sich auf Möhren, Kürbis, Zucchini zu beschränken. Notwendig ist es für die Katze nicht
  • Obst, Kräuter – haben in der Katze nichts verloren
  • Kräuter und Pflanzenöle: Oft wird Sonnenblumenöl, Distelöl oder gar Kräuter zum Futter gefügt. Davon rate ich ab, da vor allem die Öle auch in Kleinstmengen auf Dauer leberschädigend sein können. Nachtkerzenöl und Borretschöl sind die einzigen pflanzlichen Öle, welche für Katzen geeignet sind.
  • Taurin ist für Katzen lebenswichtig, da sie es nicht selbst herstellen können. Im Nassfutter sollten pro 1 kg Futter mindestens 1000 mg hinzugefügt sein. Besser wären 1500 mg, da Taurin hitzeempfindlich ist und beim Erhitzen des Futters einiges verloren gehen kann.

Umstellung von Trockenfutter auf Nassfutter

Eine reine Fütterung von Trockenfutter ist in keinster Weise zu empfehlen, auch wenn es der Tierarzt vielleicht empfiehlt. Katzen stammen von Wüstentieren ab und müssen die Feuchtigkeit mit der Nahrung aufnehmen. Die Katze hat sich in all den Jahren beim Menschen leider nicht ans Wassertrinken gewöhnt. Zum Vergleich: Nassfutter enthält meist zwischen 70 und 80 % Feuchtigkeit, Trockenfutter hingegen zwischen 8 und 12 % Feuchtigkeit. Ein Feuchtigkeitsanteil unter 14 % muss auch laut EU-Futtermittelregulation nicht deklariert werden. In den meisten Fälle trinken Katzen auch bei einer Trockenfutterernährung viel zu wenig, was oft in Problemen, wie Harnwegserkrankungen, Nierenerkrankungen, Diabetes, etc. enden kann.

99 % aller Trockenfuttersorten enthalten Stärke, damit die Bröckchen überhaupt zusammenhalten. Diese Stärke kann die Katze nicht nutzen, bzw. im Körper aufspalten, sodass es rein zur Energiegewinnung genutzt wird und die Katzen oft übergewichtig werden, was weiter zum Diabetesrisiko und Herzkrankheiten beiträgt. Und Inhaltsstoffe von Trockenfutter versprechen oft auch mehr, als sie halten können.

Deshalb empfiehlt es sich, den Katzen Trockenfutter gar nicht erst anzugewöhnen – zumindest nicht als Hauptmahlzeit.

Die Umstellung von Trocken- zu Nassfutter ist nicht immer einfach. Katzen sind Gewohnheitstiere und der Geruch, der Geschmack und die Konsistenz von Nassfutter ist ein riesiger Unterschied. Deshalb kann es schwieriger sein, die Katzen von Trocken- auf Nassfutter umzustellen.

Hier ein paar Tipps:

  • Biete der Katze ein hochwertiges Trockenfutter an mit einem niedrigeren Gehalt an Kohlehydraten und ohne Getreide (z. B. Applaws, Markus Mühle Beutenah, Leonardo, Sanabelle, …). Kauf erstmal eine kleine Packung, ggf. nimmt deine Miez das gar nicht an.
  • Versuche das Trockenfutter nach und nach etwas einzuweichen – dadurch ändert sich die Konsistenz vom Futter. Befeuchte es anfangs nur leicht und erhöhe den Wassergehalt nach und nach, bis die Konsistenz ähnlich ist, wie im Nassfutter. Geht sie da gar nicht ran, wirf das Futter nach maximal einer halben Stunde weg, da es schnell schlecht wird und auch schimmeln kann.
  • Sofern deine Katze das an-/aufgeweichte Futter angenommen hat, probiere einen kleinen Löffel Nassfutter unterzumischen und erhöhe die Menge an Nassfutter nach und nach und verringere die Menge an Nassfutter. Es wird Tage geben, da klappt das besser als an anderen. Es kann sein, dass du auch nach der Umstellung ab und an ein paar Krümel Trockenfutter auf das Futter machen musst, damit deine Katze frisst. Da können ein oder zwei Krümel reichen.

Umstellung auf BARF

Probiert, beim Kochen ab und an mal ein Stück Fleisch fallen zu lassen und schaut, wie die Katze reagiert. Oft schmeckt es besser, wenn man es heimlich „klauen“ kann, als wenn man es einfach so bekommt. Frisst die Katze es, sind die Chancen gut, dass sie auch BARF gut annimmt.

Auch beim Barfen gilt, dass ein kleines bisschen rohes Fleisch – am besten in gewolfter Form – erstmal unter das herkömmliche Futter gemischt wird. Beim Umstellen könnt ihr euch auch erst einmal auf Muskelfleisch konzentrieren und etwas Taurin und Lachsöl zum Futter geben.

Wenn das klappt, mogelt ab und an ein größeres Stück unter das Futter und fügt auch mal ein wenig Leber hinzu. Es gibt Katzen, die fliegen auf Leber, andere hassen es. Das ist wie beim Glücksspiel. 😉
Es klappt nicht mit dem rohen Fleisch? Dann koche das Fleisch leicht an. Nur ein paar Sekunden, damit ein wenig Geruch ins Spiel kommt, denn… rohes Fleisch riecht in der Regel sehr wenig bis gar nicht. Ausnahmen: Lamm, Wild, Pansen, Blättermagen. Gebt das leicht gekochte Fleisch der Katze noch lauwarm (eine Maus ist auch nicht kalt 😉 ) und schaut, ob sie das annimmt.


Gebt nicht auf!!!!

Vor allem, wenn eure Katze nur Trockenfutter frisst oder nur eine bestimmte Nassfuttermarke – gebt nicht auf. Katzen können stur sein, ich weiß. Aber es liegt an euch nicht aufzugeben. Macht zur Not zwischendurch ein paar Tage Pause mit der Futterumstellung, wenn die Katze nicht mitmacht. Denn hungern sollte sie auf gar keinen Fall. Katzen sollten niemals mehr als 24 Stunde hungern, sonst kann es zu akuten Leberschäden bis hin zum Tod kommen.
Mein Hinweis ist jedoch: Wenn es mit der Futterumstellung nicht klappt… ist nicht immer die Katze schuld. 😉

Meldet euch gern bei Fragen.

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