Es ist normal, dass die Katze erbricht! Die erbrechen regelmäßig Fell und das ist völlig normal.
Findest du das auch?
Wenn ich nun sage: Es ist normal, dass Menschen regelmäßig erbrechen! Wäre das auch normal?
Deshalb: Nein – es ist nicht normal, dass die Katze erbricht!
Warum die Katze erbricht
1. Zu viel Futter
Im Gegensatz zum Hundemagen ist der Katzenmagen nicht dehnbar. Katzen sind Häppchenfresser und sollten deshalb zwischen drei und fünf Mahlzeiten am Tag bekommen. In der Natur fängt sich die Katze nicht fünf Mäuse und frisst sie zum Frühstück. Sie frisst die Maus gleich nach dem Fang.
Nun gibt es Katzen, die Fressen von sich aus nur ein paar Bissen und gehen über den Tag verteilt zum Napf. Andere fressen soviel, wie im Napf ist und da ist es egal, ob da 10 g oder 500 g drin sind. Wenn der Magen dann aber zu voll ist und nicht mehr weiter weiß, gibt es nur einen Weg – das Futter muss wieder raus.
Wenn deine Katze nun Trockenfutter bekommt, quillt das Futter im Magen auf. Futtert die Katze also zu viel davon und es quillt und kommt nicht weiter, würgt die Katze es wieder hervor. Man kann auch eindeutig erkennen, dass es Futter ist, was die Katze hervor gebracht hat. Das ganze nennt man in Fachkreisen auch Regurgitieren.
Wenn du dieses Problem bei deiner Katze fest stellst, reduziere die Futtermenge und/oder stelle deine Katze auf ein gutes Nassfutter um.
2. Fell
Wenn eine Katze Fell hervorwürgt, ist das auch nicht normal. Bei einer gesunden Katze mit einer guten Ernährung wirst du dieses Problem selten bis gar nicht fest stellen. Zwei meiner drei Katzen haben z.B. noch nie Fell erbrochen. Denn das Fell wird dann mit dem Kot ausgeschieden. Wenn deine Katze zwei- oder dreimal im Jahr während des Fellwechsels Fell hochwürgt, liegt das im Rahmen. Häufiger ist jedoch nicht mehr „normal“. Im Endeffekt ist Fell ein Ballaststoff, so wie es das Fell der Maus auch ist – die Katze häutet die Maus ja nicht vor dem Fressen. Und wenn im Magen-Darm-Trakt alles okay ist, dann flutscht das ganze auch hinten wieder raus.
Warum erbricht die Katze dann Fell? Es kann sein, dass deine Katze zu viel Fell verliert oder sich das Fell rausputzt. Beides können Symptome für ernsthafte Erkrankungen sein. Bei Allergien, Nieren-/Harnwegsproblemen lecken sich Katzen zum Beispiel unter anderem den Bauch (ggf. auch die inneren Schenkel) kahl. Die Ursache kann ein starker Juckreiz oder auch Schmerz sein. Und irgendwo muss das ganze hin. Wenn sich das viele Fell im Magen staut, muss es vorn wieder raus und das ist kein Spaß für die Katze. Du kannst dir das ganze im Endeffekt wie einen verstopften Abfluss vorstellen. Irgendwann geht da nix mehr durch und das Abwasser kommt dir entgegen.
In meiner Erfahrung kann es helfen, wenn du deiner Katze häufiger kleine Mahlzeiten fütterst, damit das Fell mit dem Futter weiter transportiert wird. Gib eventuell noch einen Teelöffel gequollene Flohsamenschalen zum Futter hinzu, damit alles gut rutscht. Falls deine Katze sich wenig bewegt, versuche sie zum Bewegen zu animieren.
Es kann aber auch sein, dass generell eine Verstopfung im Darm oder eine Darmerkrankung vorliegt. Das sollte tierärztlich abgecheckt werden.
Beobachte deine Katze gut. Wenn sie viel Katzengras frisst, kann es sein, dass ihr übel ist und sie daraufhin erbricht. Persönlich halte ich von Katzengras nicht so viel. Eine gesunde Katze braucht kein Gras… denn eine gesunde Katze erbricht nicht/selten.
Anzeichen, dass deiner Katze schlecht ist, sind starkes schmatzen, schlecken, mangelnder Appetit, ggf. vermehrtes Gras fressen und eventuell auch ein Jaulen oder Jammern kurz bevor sie erbricht. Und da sollte spätestens klar sein, dass es der Katze damit nicht gut geht.
Wenn du also feststellst, dass deine Katze häufig Fell hervor würgt, wende dich an einen Tierarzt deines Vertrauens und lass dich nicht gleich abwimmeln. Nochmal: Es ist nicht normal, dass deine Katze erbricht!
3. Erkrankungen
Erbrechen kann auch ein Symptom für eine ernsthafte Erkrankungen sein. Diese kann im Magen-Darm-Trakt liegen (z.B. Entzündungen im Magen, Darm, Bauchspeicheldrüse, Magensäureprobleme), aber auch anderer Natur. Auch Katzen mit Erkrankungen der Schilddrüse oder Niere erbrechen häufiger. Würmer können ebenfalls zu Erbrechen führen. Auch solltest du Vergiftungserscheinungen nicht außer Acht lassen. Und im Endeffekt jede andere Erkrankung, bei der es der Katze schlecht gehen kann – so wie beim Menschen auch.
Wenn deine Katze z.B. auf nüchternen Magen eine gelbliche Flüssigkeit erbricht, kann das ein Zeichen für eine Bauchspeicheldrüsenentzündung oder Gallenproblematik sein. Die kann auch ziemlich schmerzhaft sein. Und wir wissen, dass Katzen Schmerzen nicht so offen zeigen. Diese Entzündungen können chronisch werden und weitere Folgen haben, die das Leben der Katze verkürzen können. Und es kann auch sein, dass da Erbrechen das einzige offensichtliche Problem einer solchen Erkrankung ist.
Beobachte deine Katze
Behalte deine Katze im Blick. Gerade wenn deine Katze über 6 Jahre alt ist, solltest du da ein extra Auge drauf haben. Wie sieht das Erbrochene aus?
- Futter ist erkennbar, der Katze geht es gut und sie hat weiterhin Hunger – sie hat zu viel gefressen.
- Weißer Schleim/Schaum kommt von der Magenschleimhaut.
- Eine Gelbe Flüssigkeit deutet auf eine Problematik im Dünndarm, der Galle oder Bauchspeicheldrüse hin. Meist erbricht die Katze auf leeren Magen.
- Blut im Erbrochenen kann vom Grasfressen kommen, von Fremdkörpern, aber auch von Parasiten oder einer fortgeschrittenen Entzündung im Magen.
Natürlich ist das schwieriger, wenn deine Katze Freigänger ist. Dann gibt es kaum Möglichkeiten die Katze so im Blick zu halten, wie es bei reinen Wohnungskatzen der Fall ist. Das ist sicher einer der Gründe, warum Wohnungskatzen älter werden, als Freigänger.
Wenn die Katze erbricht
Umso wichtiger ist es, dass du vor allem bei älteren Katzen einmal mehr nach dem Rechten schaust, sie auch mal selbst untersuchst (Fressverhalten, Fellzustand, Schleimhäute, After) und gegebenenfalls alle ein bis zwei Jahre beim Tierarzt einen Check-Up machen lässt.
Du kannst deiner Katze helfen, in dem du ihr Schonkost anbietest: Hühnerbrust und Möhrchen in etwas Wasser kocht, kleinschneiden oder pürieren und mit dem Wasser verfüttern.
Außerdem kann Ulmenrinde helfen die Übelkeit und eventuelle Entzündungen zu lindern. Das hilft allerdings nur bei eventuellen Erkrankungen.
Mehr Infos zu dem Thema bekommst du auch im Blog-Beitrag von Sabine Schroll.
Wenn du Fragen hast, melde dich gern!